Und so hat alles angefangen:
Bereits 1995 haben Aktive der NABU-Gruppe Vaihingen/Enz versucht, unseren Weißstorch wieder anzusiedeln. Mit einem Autokran wurden damals in einer spektakulären Aktion zwei Holzmasten am Horrheimer Herdweg in einem Betonfundament montiert. Bestückt wurden sie mit je einer stabilen Nestkorb-Konstruktion aus massivem Eichenholz, verstärkt mit verzinkten Stahlplatten.
Mit viel Freude und Stolz haben Mitglieder der damaligen NABU Kindergruppe zwei kunstvolle Körbe aus Obstbaumreisig, das dauerhafter als Weidenholz sein soll, geflochten.
Die Vaihinger Kreiszeitung hat die Aktion schon damals begleitet.
30. März 2014: Seit heute ist ein Storchenpaar mit Nistmaterial im Schnabel auf unserem NABU Nest in Horrheim zu sehen.
Horrheim (sr). Manch einer hat schon jahrzehntelang darauf gewartet und jetzt scheint es so weit: Ein Weißstorchenpärchen baut sich in Horrheim ein Nest. Das wäre durchaus eine Sensation, denn Storchenbruten liegen entweder weit in der Vergangenheit oder weit weg. Eine Voraussetzung für einen möglichen Bruterfolg ist, dass die Tiere nicht vorsätzlich gestört werden.
Wenn das Storchenpaar in Horrheim brüten würde, wäre das „eine Sensation“, freut sich Joachim Sommer vom Naturschutzbund (NABU) Vaihingen. Denn hier und in der Umgebung brüten keine weiteren Weißstörche – mit Ausnahme von Tripsdrill in Cleebronn. Aber dort handle es sich um ausgewilderte Störche. Und eines der Pärchen ist laut SWR schwul und somit ohne Aussicht auf Nachwuchs.
Die letzten Störche haben laut Sommer in den 30er/40er Jahren hier in der Gegend gebrütet. Die nächsten aktuellen Brutvorkommen liegen doch ziemlich entfernt im Jagsttal, Oberrhein und in Oberschwaben, weiß der Roßwager Vogelliebhaber. „Vom Nahrungsangebot her passt es in Horrheim“, macht Sommer jenen Hoffnung, die sich über das Pärchen freuen. Die feuchte Wiese am Naturschutzgebiet Unterer See sei wichtig, dort finden die Weißstörche Mäuse, Frösche, Heuschrecken und anderes Getier, um ihren Hunger zu stillen.
Ganz im Glück ist der Horrheimer Lothar Grau. „Am Montag habe ich die beiden zum ersten Mal gesehen, sie sind bis jetzt immer wieder gemeinsam auf dem Nest oder auf den umliegenden Wiesen“, schreibt der Vorsitzende des NABU Vaihingen. Er hat die VKZ auf die großen „Turteltauben“ aufmerksam gemacht und das Storchenpaar mit einem schnuckeligen Rohbau zum Bleiben animiert. Denn die bewohnte Nisthilfe hat Grau, ebenso wie ein weiteres, bislang verschmähtes Exemplar, selbst gebaut.
Bei der Nisthilfe „handelt es sich um ein Achteck mit 140 Zentimetern Durchmesser aus massivem Eichenholz“, erklärt Grau. Die Nisthilfen sind mit Obstbaumreisig umflochten und stehen auf einem 14 Meter hohen Holzmast. 1995 seien sie mit Genehmigung der Schuppengemeinschaft aufgestellt worden. „Vor drei Jahren war derselbe Storch, mit grünem Ring aus Donaueschingen, zum ersten Mal auf dem Nest“, beschreibt Grau seine Beobachtungen. Dann sei er jedes Jahr von Ende März bis Ende August wieder nach Horrheim gekommen. „Jetzt hat er anscheinend eine Partnerin mitgebracht – zwei Männchen würden sich nicht vertragen“, schreibt Grau. Dagegen spricht allerdings das angeblich schwule Pärchen von Tripsdrill.
Die beiden Horrheimer scheinen es jedenfalls ernst zu meinen, sie sammeln eindeutig Nistmaterial. Beim Zeitungstermin gestern zeigten sie sich sehr entspannt. Die Journalistin parkte extra ihr Auto in einiger Entfernung und schlenderte unauffällig in Richtung Nest. Die Vögel strahlten große Ruhe aus. Mal schwebten sie kurz zur Wiese, um mit Nistmaterial wieder in ihr Achteck zu fliegen. Dann passierte lange Zeit nichts, außer, dass vermutlich das Männchen sich intensiv der Gefiederpflege widmete. Auch ein kurzes Techtelmechtel, das als Paarungsversuch gelten könnte, konnte beobachtet werden. Aber insgesamt schienen die Störche herrlich entspannt. Damit das so bleibt, sollten Menschen das junge Glück respektieren und nicht stören.
„Die machet a bissle en müda Eindruck“, sagt Ingrid Schneider, als sie an ihrer gefiederten Nachbarschaft Richtung Heimat radelt. Die gebürtige Horrheimerin lebt im Aussiedlerhof bei den Störchen und findet das schwarz-weiße Pärchen „toll“. Über die Meinung der Horrheimer zu ihren klappernden Gästen sagt Schneider: „Da hat glaub’ jeder eine Freude dran.“ Geklappert werde meistens morgens, das sei sehr laut aber „stört net, wir freuen uns“. Die Störche würden ja keinen Schaden anrichten. Ganze Schnäbel voll mit Nistmaterial schaffen die Vögel nach oben ins Achteck, weiß Ingrid Schneider zu berichten. Die 1950 geborene Horrheimerin erinnert sich noch an ein Nest, das in den 60er Jahren auf dem ehemaligen Gasthaus Ochsen neben der Kirche saß. Dort hätten sich auch mal Störche gezeigt, hätten aber nicht gebrütet. Jetzt ist die Freude erst mal groß.
Lothar Grau schreibt: „Drücken sie mir die Daumen, dass sie brüten. Wäre eine Sensation und ein großes Glück.“ Wird gemacht. Und wer gucken will, bitte das junge Glück nicht stören. Mehr zur Biologie und zum Vorkommen der Weißstörche in Baden-Württemberg am Samstag in unserer Serie Phänomene der Natur.
Der Klapperstorch
Liebe Leser, ein Weißstorchenpärchen hat sich auf einer Horrheimer Nisthilfe häuslich niedergelassen. Sensationell. Es könnte der einzige Nestbau wilder Weißstörche weit und breit und seit langer Zeit werden. Aber die Sache läuft nicht so richtig rund ...
Jedes Kind kennt den Klapperstorch – und der kennt jedes Kind. Schließlich hat er uns alle als kleine Babys im Tuch zu unseren Eltern gebracht. Haha, heute wissen wir natürlich, dass nach der Arbeit der Bienchen an den Blümchen ein neues Leben heranwächst und dann ... na, Sie wissen schon.
Jedenfalls wurde früher der Weißstorch als Baby-Überbringer auserwählt, weil die Erwachsenen sich gerne darum drückten, Kindern die wahren Hintergründe von Zeugung und Geburt zu erzählen. Der Storch schien mit einer Spannweite von rund zwei Metern groß und stark genug für einen Babytransport.
Außerdem watet der Weißstorch gerne an Tümpeln herum und konnte aus deren Wasser die Seelen der Kleinen herausfischen, die dem Volksglauben nach dort herumschwammen. Der Legende nach werden die Säuglinge, in ein Tuch gewickelt, der Mutter gebracht. Ein roter Fleck am Hinterkopf eines Neugeborenen, der „Storchenbiss“, galt als diejenige Stelle, an der der Storch das Baby mit seinem Schnabel festgehalten hat. Auch der Name Adebar, wie der Weißstorch noch heißt, zeugt von seinem positiven Image. Adebar setzt sich aus den germanischen Wörtern „Auda“ und „bera“ zusammen, was so viel wie Glücksbringer bedeutet.
Dem Storchenpärchen, das in Horrheim mit dem Nestbau begonnen hatte, flogen ebenfalls viele Herzen zu (wir haben berichtet). Als Storchen-Nachbarin weiß Ingrid Schneider die neuesten Neuigkeiten von Ehepaar Storch zu berichten – danke nochmal für die Auskunft. Leider klingt die Momentaufnahme von gestern Morgen nur verhalten positiv. Die Horrheimer Adebare würden derzeit ein komisches Verhalten an den Tag legen. Oft seien sie den ganzen Mittag weg, auch das Geklapper sei weniger geworden. „Ich glaub’ nicht, dass sie bleiben“, meint Ingrid Schneider.
Ohje, da müssen wir flugs Joachim Sommer in Roßwag belästigen. Wie schätzt der Vogelkenner vom Naturschutzbund (NABU) Vaihingen die Lage am Storchenhorst ein? „Das Frühjahr ist ja noch lang, ich habe noch Hoffnung“, sagt Sommer. Vielleicht sei einer der Partner noch zu jung. Möglicherweise sind die zwei Horrheimer Störche ebenfalls schwul, wie ein Paar in Tripsdrill. Aber man kann ja noch Hoffnung hegen für Storchennachwuchs in Horrheim. Womöglich könnte man im Zusammenhang mit dem Klapperstorch sogar die Formulierung „guter Hoffnung sein in Horrheim“ wählen. Aber dann müssten ja erst die Bienen ran, oder wie jetzt? Storchenfans können so oder so optimistisch in die Zukunft blicken, auch wenn es in diesem Jahr in Horrheim nicht mit Nachwuchs klappt. Denn Ciconia ciconia, wie er wissenschaftlich heißt, hält zumindest seinem Nistplatz die Treue. Das mit der Monogamie, also der lebenslangen Treue zu einem Partner, ist bei Adebar so eine Sache. Das Storchenmännchen kommt im Frühjahr vor den Weibchen am angestammten Nistplatz an und kann bei Gelegenheit auch mit einem neuen Weibchen eine Saisonehe eingehen.
Horrheim kann auch hoffen, weil der Storch mit bis zu 20 bis 30 Jahren (die Angaben variieren auch hier) eine hohe Lebenserwartung hat – falls ihn nicht beispielsweise ein Unfall dahinrafft. Gefahren drohen dem Zugvogel, der südlich der Sahara in Afrika überwintert, beispielsweise durch Stromtod und Kollision mit Leitungen. Ebenso raffen ihn Zwischenfälle im Straßenverkehr dahin und auch Müll, der im Nest verbaut wird, bedeutet für viele Jungstörche den sicheren Tod. Bei Windenergieanlagen waren laut Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) in Spanien 41 tote Störche zu beklagen (Stand 2012), in Deutschland 22, die meisten davon in Brandenburg.
Im Jahr 1991 brüteten laut MLR 85 Weißstorchenpaare im Ländle, 2011 lag die Zahl bei 518. Die Anzahl habe sich in diesen 20 Jahren folglich versechsfacht. Der Storch leidet vor allem unter Trockenlegung von Feuchtgebieten, profitiert aber auch von Schutzmaßnahmen, die ihm unter die Flügel greifen.
Weißstörche halten den Rekord im Nestbau in der Vogelwelt. Da sie ihren Horst jährlich weiter ausbauen, kann die Konstruktion im Laufe der Jahre angeblich bis zu unglaublichen zwei Tonnen schwer werden. Ursprünglich war der Weißstorch ein Baum- und Felsenbrüter, der als Kulturfolger nun gerne auch Hausdächer, Schornsteine und Masten besiedelt. In Horrheim hat er ja bekanntlich eine Nisthilfe des NABU angenommen.
Der Storchenmann beginnt nach seiner Ankunft aus Afrika zwischen März und April schon mal mit dem Ausbau des Nests. Ist das Weibchen ebenfalls heimgekehrt, wird es mangels fulminanter Stimme mit Schnabelgeklapper begrüßt. Die Geschlechter sind äußerlich kaum zu unterscheiden, das Weibchen kann etwas zierlicher als das Männchen sein. Bei der Kopulation wird ebenfalls gerne geklappert.
Die Weibchen legen in der Regel ab April bis Ende Mai ihre Eier. Die Gelege bestehen aus meist drei bis vier Eiern, die im Abstand von zwei bis drei Tagen gelegt werden. Sie werden rund einen Monat lang bebrütet, wobei Männchen und Weibchen sich abwechseln. Nach dem Schlüpfen lassen die Altvögel die Jungen drei Wochen lang nicht aus den Augen, dann darf das Jungvolk selbstständig werden. Auch die Jungen begrüßen die anfliegenden Elternvögel mit leisem Klappern.
In Sachen Futter ist Adebar ein Opportunist und frisst von Amphibien über Mäuse, Insekten und Würmer so ziemlich alles an tierischer Kost, was in den Schnabel passt. Bei seinen Beutezügen durchschreitet er in typischer Weise Wiesen und Sümpfe und stößt blitzartig seinen Schnabel auf das Opfer. Im August beginnt der Rückflug ins Winterquartier. „In den Wintermonaten bietet das warme Afrika den Störchen genug Nahrung, während sie in Deutschland in dieser Zeit nicht ausreichend Nahrung finden würden“, schreibt die Umweltakademie Baden-Württemberg. Dass die Störche nicht das ganze Jahr über in Afrika bleiben, sondern jedes Jahr im Frühling wieder zu uns nach Deutschland ziehen, liege daran, dass hier im Sommer die Tage länger als in Afrika sind. So stehe mehr Zeit zur Verfügung, Futter für den Nachwuchs zu besorgen.
Den bis zu 10 000 Kilometer weiten Reiseweg bringen die Störche als Segelflieger hinter sich. Als solche sind sie von Aufwinden abhängig und meiden große Wasserflächen. Quer durch Deutschland, von Hollands Norden kommend in Richtung Harz durch Thüringen und Bayern in Richtung Alpen verläuft die sogenannte Zugscheide. Störche, die westlich davon brüten, ziehen über Spanien nach Afrika, Störche östlich der Zugscheide wählen den Weg über den Bosporus. Pro Tag können sie Hunderte von Kilometern überwinden. „Sind die Winter mild, bleiben einige Tiere immer wieder in ihrem Brutgebiet. Meist handelt es sich hier um Jungstörche oder um Tiere, die nach dem Auswildern in der Nähe ihrer Aufwuchsstation bleiben“, meldet das Bundesamt für Naturschutz.
Wer sich nach Storchennachwuchs sehnt, kann an diversen Webcams spicken. Im Mannheimer Luisenpark wird ein Storchenpaar bespitzelt und auch auf dem Crailsheimer Rathaus schaut eine Kamera ins Nest von Adele und Adi. Die Facebook-Seite der Crailsheimer Störche vermeldete am Donnerstag „Das 4. Ei!“.
Ganz anders war die Lage 2012 in Straßburg, dort sorgte Ende März eine Storchenplage für Schlagzeilen in der Badischen Zeitung. Es handelte sich nicht um einen verfrühten Aprilscherz, wurde der VKZ auf Nachfrage bestätigt. Anwohner fühlten sich durch Kot und Geklapper gestört. Wie sagte schon Paracelsus: es ist alles eine Frage der Dosis. Bei uns ist noch viel Luft nach oben. „Mir dädet uns im Moment noch über jedes Paar freua“, sagt Vogelliebhaber Joachim Sommer in feinstem Schwäbisch.
Sabine Rücker
Inzwischen sitzen zwei Jungstörche im Nest.
Willi Riedel hat uns ein paar tolle Bilder zur Verfügung gestellt:
Horrheim (rkü). Noch ist es beschaulich am Rand von Horrheim. Mama Storch (oder Papa) steht auf dem Rand des Horsts bei ihrem Nachwuchs und klappert. Derweil sucht Papa Storch (oder Mama) irgendwo auf den Wiesen und Feldern nach Essbarem. Im Dienst der Wissenschaft erleidet das Familienleben der Störche eine kleine Unterbrechung.
Bei Familie Storch war – sprichwörtlich gesehen – der Storch zu Gast. Seit ungefähr einem Monat beleben zwei putzmuntere Jungvögel den Horst, wie das riesige Nest genannt wird. Der Nachwuchs wurde am Mittwochmittag beringt. Mit anderen Worten: Eine Expertin bringt an den Beinen der Jungen Ringe der Vogelwarte Radolfzell an. Diese Ringe sind lebenslang das Erkennungszeichen, das wissenschaftliche Untersuchungen über Herkunft, das Zugverhalten und das Alter der Vögel ermöglicht.
Als der Hubsteiger der Stadt Vaihingen in Stellung gebracht wird, suchen die Altvögel das Weite. „Das ist völlig normal“, sagt Ute Reinhard, Koordinatorin des Weißstorchschutzes in Baden-Württemberg. „Hauptsache, die kommen wieder“, ergänzt Lothar Grau. Der Vorsitzende der NABU-Ortsgruppe Vaihingen hat die Nisthilfe gebaut, die seit dem Jahr 1995 in Horrheim Wohnraum für Störche bietet. Doch erst in diesem Jahr hat ein Paar die Wohnung in 14 Metern Höhe bezogen, erfolgreich gebrütet und die Jungvögel zu einer beträchtlichen Größe herangezogen. Fliegen können sie aber noch nicht. Darum schnappt sich Reinhard, mit dem Hubsteiger auf Horst-Niveau gebraucht, mit sicherem Griff den ersten der beiden Jungen....
"Zweidreiviertel und drei Kilogramm – das dürfte ein bisschen mehr sein", sagt Reinhard. "Aber es ist völlig in Ordnung." Die beiden sind aus dem Gröbsten raus. Den Entwicklungsstand der Jungstörche macht die Expertin an der Entwicklung des Gefieders fest. "Der eine hat schon seine Vollbefiederung. Da ist er ungefähr sechs Wochen alt und sollte dreieinhalb Kilogramm wiegen." Beim zweiten wären drei Kilogramm angesagt. Doch Mama und Papa Storch sind selbst noch jung und haben keinerlei Erfahrung mit der Aufzucht. "Für das haben sie es gut gemacht", sagt Reinhard anerkennend. "Und es ist ganz gut, dass es nur zwei Junge im Horst sind. Da gibt es weniger Probleme mit der Nahrungsversorgung." Zum Problem hätte allerdings der zweite Mast mit Nisthilfe auf dem Nachbargrundstück werden können. "Wenn dort ein zweites Storchenpaar seinen Nachwuchs aufziehen würde, wäre das kontraproduktiv", urteilt Reinhard. Darum kommt spontan die Idee auf, den Mast abzubauen und ein paar Kilometer entfernt zu installieren, beispielsweise auf den Wiesen von Oberriexingen oder im Kirbachtal. Ob die Nisthilfe überhaupt nötig ist, um Störche anzulocken, da ist Reinhard skeptisch: "Von den 20 neuen Horsten in diesem Jahr, die ich betreue, sind mehr als die Hälfte von den Störchen selbst auf Kirchen und steilen Dächern gebaut. Und die sind fest."
Die Expertin hat an diesem Tag drei Stationen. "Nur", sagt sie. "Am Dienstag waren es sieben.“"Doch schon die erste Station in der Stuttgarter Wilhelma hätte beinahe den Zeitplan gesprengt. Denn da arbeitete sie von einer Drehleiter der Feuerwehr aus. Prompt musste das Fahrzeug zu einem Einsatz abrücken. Doch es hat noch geklappt mit dem Termin in Horrheim.
Wenige Minuten nach der Beringungsaktion schreitet Papa Storch (oder Mama) schon wieder die Reihen auf dem nächsten Acker ab, um nach Essbarem zu suchen. Und er (oder sie) erwartet den Tag, an dem die Jungen das selbst erledigen können.
Fotos: VKZ, Küppers(1), Jochen Scharpf
Der Horrheimer Storchennachwuchs wird flügge. Am Samstag hat Jochen Scharpf die Flugpremiere des ältesten Sprösslings, beobachtet von den Eltern, mit der Kamera festgehalten.
Heute morgen war es in Horrheim soweit:
Der ältere Jungstorch hat den Sprung aus dem Nest gewagt und seinen ersten Flug absolviert. Die ganze (Storchen-)Familie war dabei und hat staunend zugeschaut.
Horrheim (cmr). Die Geschichte um die Horrheimer Störche, über die die VKZ bereits mehrfach berichtete, hat ein neues Kapitel: Die beiden Jungvögel sind flügge, am Freitag sind sie erstmals geflogen, berichtet Lothar Grau, Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe Vaihingen. In rund einem Monat wird sich der Nachwuchs auf einen weiten Weg machen. Schon Anfang vergangener Woche haben die beiden Vögel versucht, es ihren Eltern nachzumachen und sich mit ihren Flügeln durch die Luft zu bewegen. "Sie sind rund zwei Meter hochgeflogen und dann aber gleich wieder runter", beschreibt Grau die ersten Flugversuche der jungen Horrheimer Störche. Am Freitag hat es dann endlich geklappt. "Die zwei großen Störche haben auf einem Mast auf ihre Jungen gewartet. Einer der Jungen ist dann losgeflogen und erst mal auf einem Dachfirst gelandet. Später ist dann auch der andere nachgekommen. Es war wie bei Menschen, die darauf warten, dass ihre Kinder laufen", schwärmt Grau. Dem Horrheimer Jochen Scharpf gelang es am Samstag, das Schauspiel mit der Kamera festzuhalten. Seine Fotos zeigen einen der ersten Flüge der rund zwei Monate alten Vögel. "Der ältere Jungstorch hat den Sprung aus dem Nest gewagt", schreibt er in seiner E-Mail an die VKZ begeistert und schickt sofort ein paar Bilder im Anhang mit. Eines davon war bereits in der gestrigen Ausgabe zu sehen. Dass sich die Jungvögel so gut entwickelt haben, freut Lothar Grau sehr: "Das ist schon eine richtige Sensation. Wir haben uns ja auch viel Mühe gemacht. Ich habe die Nisthilfe gebaut und die Masten mit Kranen aufgestellt."
Am Sonntag konnte Lothar Grau sogar beobachten, wie ein Jungvogel auf einer Wiese zugange war – offenbar auf der Suche nach Futter. Nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) zählen dazu Frösche, Reptilien, Mäuse, Insekten und ihre Larven sowie Regenwürmer und Fische.
Wie Profis können sich die Horrheimer Jungvögel aber noch nicht durch die Luft bewegen. Wie bei einem Kleinkind heißt es auch hier: üben, üben, üben. "Sie müssen erst ihre Muskulatur aufbauen", so Grau. Noch bis voraussichtlich Mitte/Ende August werden die Nachwuchsstörche in Horrheim zu sehen sein. Danach fliegen sie Richtung Spanien und Portugal. "Ich habe gelesen, dass die Jungvögel früher als die Altvögel losfliegen, da sie für die Strecke länger brauchen", sagt Grau.
Die Vögel ziehen nach Süden, um auch in der kalten Jahreszeit Futter zu finden, informiert der Vorsitzende der Vaihinger NABU-Ortsgruppe weiter. "Wenn bei uns Schnee liegt, finden sie ja nichts", so Grau. Ob sie Deutschland auch wegen der Kälte im Winter den Rücken kehren? Grau verneint. Angeblich sei das nicht so relevant. Bei der Reise in wärmere Regionen gehe es in erster Linie um die Futtersuche.
Ein rasches Wiedersehen mit den Jungvögeln wird es vorerst wohl nicht geben. "Die Jungen bleiben offenbar zwei bis drei Jahre weg, bis sie geschlechtsreif sind. Im Internet habe ich sogar gelesen, dass es vier Jahre dauert, bis sie geschlechtsreif sind. Man findet dazu unterschiedliche Angaben", berichtet Grau. Mit einer Rückkehr der beiden erwachsenen Störche rechnet er Ende März bis Anfang April im nächsten Jahr.
Übrigens: Neulich wurde Lothar Grau aus Illingen angerufen, weil dort vier Störche gesichtet worden seien. "Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die aus Tripsdrill", mutmaßt er.
Einen zuverlässigen Schutzengel hatte wohl das frisch geschlüpfte Storchenküken das am vergangenen Donnerstag von seinen Eltern aus dem rund vierzehn Meter hohen Storchennest bei Horrheim geworfen wurde. Das grausam erscheinende Verhalten der Storcheneltern ist eine durchaus übliche natürliche Reaktion der Überforderung, so Ute Reinhard, zuständige Storchen-Expertin in Baden-Württemberg. Derzeit befinden sich noch drei Jungstörche im Nest wie Jochen Scharpf und Lothar Grau am vergangenen Sonntag erstmals beobachten konnten. Also ein Tier mehr als letztes Jahr. Dies bedeutet einen Mehrbedarf an Futter von etwa 1500 Gramm täglich gegenüber der Zweierbrut 2014. Eine gewaltige Herausforderung für einen einzelnen Altvogel rund viereinhalb Kilogramm Nahrung nur für den Nachwuchs heranzuschaffen. Da der zweite Altstorch mit der Nestbewachung beschäftigt ist kann er nichts zur Versorgung beitragen.
Da es sich um dieselben Altstörche handelt wie im Vorjahr dürften sie allerdings mehr Erfahrung mit ihrer zweiten Brut haben außerdem kennen sie nun auch die Gegend besser ein kleines Plus.
Spätestens bei der Beringung am 29. Mai um 11 Uhr wird sich zeigen wie die drei Jungstörche ernährt werden konnten. Man könnte meinen die großen Wiesenflächen um Mettertal müssten eigentlich diese Storchenfamilie locker ernähren können. Ausschlaggebend aber ist das Nahrungsangebot daß auf diesen Flächen zu Verfügung steht. Und da sind sich die Experten einig sieht es vor allem auf intensiv genutzten Wiesen leider düster aus. In den großen Kreiselmähern gibt es für Frosch und Co kein Entrinnen. Hinzu kommt das wesentlich früher und häufiger z.B. für Silage gemäht wird. Die Trockenlegung großer ehemals feuchter Grünflächen hat viele Wiesenbrüter wie Rebhuhn, Wachtel oder Kiebitz auf die rote Liste der gefährdeten Arten gebracht. Dringend notwendig wären feuchte extensiv genutzte Wiesenflächen möglichst nah am Nest, wenn die Störche in Horrheim eine Zukunft haben sollen, so Frau Reinhard.
Die gute Nachricht. Das kleine ca. 80 Gramm schwere sehr geschwächte Storchenküken hat den Absturz überstanden. Es wurde von aufmerksamen Passanten aufgefunden und bei Herbert Keil in Oberriexingen abgegeben. Dort war es in besten Händen. Mit liebevoller Hingabe wurde der Jungstorch dort gesundgepflegt und befindet sich bereits in einer Auswilderungsstation bei Landau wo er zwischen seinen Artgenossen natürlich aufwachsen wird.
Ankunft Altstorch mit Ring AK 174, Männchen, Mitte Februar (wie Jahre zuvor).
Ankunft Storch ohne Ring Ende Februar (Weibchen).
Brutbeginn war etwa ab Ende März, etwa Anfang Mai sind zwei Jungstörche geschlüpft.
Einer der Jungvögel wurde leider Ende Mai verendet unter dem Nest gefunden.
Der verbliebene Jungstorch wurde von Frau Reinhard am 9. Juni beringt, Ring Nr. AW 925, Gewicht 3250 Gramm. (Vergleich Vorjahr: 2850 bzw.2550 Gramm.)
Der überlebende Jungvogel ist am 6. Juli auf einem "Übungsflug mit Altvogel" in der Neuen Schulstraße verunglückt. Von einer jungen Frau ist er am Boden aufgefunden und bei einer Tierarztpraxis in Vaihingen abgegeben worden. Er ist dort über Nacht versorgt und am nächsten Tag mit Hilfe der städtischen Hebebühne unverletzt in das Storchennest zurück gesetzt worden.
Bereits Anfang August ist der Jungvogel aus Horrheim ins Winterquartier aufgebrochen, während beide Altvögel sich erst einen Monat später, Anfang September, auf den Weg gemacht haben.
Dieses Jahr wurde unser Storchenpaar von seinem gewohnten Nistplatz durch Nilgänse vertrieben. Deshalb haben sie sich einen sehr hohen Funkmast am Sportplatz als Horstunterlage ausgewählt. Hier konnten sie von den Nilgänsen nicht mehr gestört werden!
Bürgerinformation zur Erneuerung der Horrheimer Storchenmasten.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Naturfreunde
Die NABU Gruppe Vaihingen/Enz hat Mitte der 90ger Jahre mit freundlicher Unterstützung aus der Bevölkerung zwei Storchenmasten im Horrheimer Wiesental aufgestellt. Zur allgemeinen Freude und für viele unerwartet hatten wir dort in den Jahren 2014 bis 2017 drei Storchenbruten mit insgesamt fünf direkt ausgeflogenen Jungvögeln. Ein Jungstorch, der aus Nahrungsmangel aus dem Nest geworfen wurde, konnte gerettet und in einer Storchenstation bei Landau erfolgreich ausgewildert werden.
Für zwei weitere Jungtiere kam allerdings jede Hilfe zu spät. Leider sind die Bemühungen des NABU, eine eigentlich erforderliche Verbesserung der Nahrungssituation in unmittelbarer Nestnähe zu erreichen, bisher erfolglos geblieben. Etwa die Anlage einer Feuchtwiese im Gewann „Tiefer Kessel“ zwischen Horrheim und Gündelbach.
Auch das Jahr 2017 hatte Erstaunliches zu bieten. So wurden die Altstörche von Nilgänsen aus ihrem angestammten Nest im Wiesental vertrieben! Sie haben sich aber als treue Horrheimer erwiesen und zu unserem Erstaunen ein neues Nest auf dem etwas höheren Mobilfunkmast am Sportplatz gebaut. Aus dieser Brut gingen zwei gesunde Jungstörche mit einem optimalen Gewicht von je 3250 Gramm hervor. Alle anderen Jungstörche hatten mit 2550 bzw. 2850 g stets Untergewicht. Nach dem Abflug aller Störche in den Süden wurde das Nest inzwischen vom Mobilfunkbetreiber entfernt.
Sicherheitsprüfungen haben nun leider ergeben, dass beide Holzmasten im Wiesental wegen erheblichen Spechtschlägen und langen Längsrissen stark geschädigt und nicht mehr standsicher sind. Die NABU OG Vaihingen/Enz ist daher gezwungen beide Masten in den Wintermonaten zu entfernen. In Absprache mit der Storchenexpertin Ute Reinhard, die auch bisher die Storchenberingungen durchgeführt hat, wird nur der bisherige Brutmast an der Straße, möglicherweise durch eine Version aus Metall, ersetzt. Ein zweiter Mast so Ute Reinhard würde sich negativ auf eine Wiederbesiedlung auswirken da es dabei möglicherweise zu heftigen Revierkämpfen unter den Interessenten kommen würde.
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Jetzt hoffen natürlich alle, dass dieser Mast von den Störchen angenommen wird.
Anfang März ist der erste Weißstorch aus dem Winterquartier wieder zurück nach Horrheim.
Und was macht er als Erstes? ...
... Er baut sein Nest auf den Funkmast!
April 2018
Inzwischen sind beide Störche da. Seit Anfang April sind sie am Brüten, die Jungvögel werden ca. Mitte Mai schlüpfen. Mitte-Ende Juni können sie dann beringt werden.
Ende Mai 2018
Nach einem Blick vom Horrheimer Kirchturm sitzen drei Jungstörche im Nest.
Der weibliche Altvogel ist diesmal ein anderer. Ringnummer: AV215
4. Juni 2018
Die Beringung der drei Jungvögel fand am Samstag, 16. Juni, um 14.00 Uhr statt
16. Juni 2018: Beringung der drei Jungstörche
Den Störchen haben die Bedingungen heuer ein „Rekordbrutjahr" beschert, wie Biologin Ute Reinhard sagt. Die Expertin beringt im ganzen Land die Jungvögel. Auch in Horrheim, wo auf dem Funkmast beim Sportplatz drei gesunde Storchenkinder ihrem ersten Ausflug entgegenfiebern.
HORRHEIM. Eng aneinander gedrängt harrten die jungen Störche in ihrem Nest aus und ließen den ungebetenen Besuch über sich ergehen. In luftiger Höhe legte Biologin Ute Reinhard am Samstagnachmittag im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt Ba-den-Württemberg dem gefiederten Nachwuchs des Horrheimer Storchenpaares Ringe mit individuellen Nummern an. Die Eltern hielten sich während der gut einstündigen Aktion in sicherer Entfernung. Dieses Jahr sei ein ganz besonders gutes für die Störche, so die Expertin. „Ich würde sogar von einem Rekordbrutjahr sprechen." Drei bis vier Jungtiere seien keine Seltenheit, sagt Reinhard. Und sie muss es wissen - betreut sie doch 130 bis 140 Nester zwischen Isny und Bad Mergentheim.
Die drei gefiederten Horrheimer seien „gut im Futter". Das Gewicht der etwa sechs Wochen alten Vögel liege bei jeweils um die drei Kilogramm. Im Schnabel seien die Überreste vieler Heuschrecken zu finden. In etwa drei bis fünf Wochen, so Ute Reinhard, werden sie ihre ersten Flugversuche machen - zwischen der neunten und elften Lebenswoche. Das Wetter habe sich in diesem Jahr positiv ausgewirkt, glaubt Reinhard. Keine Eisheiligen, keine Schafskälte. Stattdessen Wärme und schon früh ausreichend Insekten.
Das ist freilich nicht immer so. Auch in Horrheim gab es in den vergangenen Jahren Verluste. Seien es zu viele Tiere würden gegebenenfalls die Schwächsten aussortiert, weiß die Biologin, die seit 2011 Koordinatorin des Weißstorchschutzes in Baden-Württemberg ist. Meistens seien die aus dem Nest geworfenen Tiere aber bereits tot gewesen. Im Nest an der Ehmetsklinge bei Zaberfeld sei dieses Jahr nur ein Jungtier durchgekommen. Vermutlich sei dies auf schlechte Ernährung zurückzuführen, so Reinhard. Denn der dortige Horst liegt in der Nähe beliebter Badeplätze. Und menschliche Hinterlassenschaften wie Pommes seien zwar leichte Beute, aber wegen ihres Salzgehaltes alles andere als gesund. Übrigens fand sich auch im Horrheimer Nest etwas, was dort nicht hingehörte: „Eine Mütze war im Nest", berichtete Ute Reinhard. „Vergangenes Jahr war es ein Ballettschuh", schmunzelte Lothar Grau von der Vaihinger Ortsgruppe des Nabu.
Der Naturschutzbund war es wohl, der die Störche zurück nach Horrheim gelockt hat. 2014 waren sie dort wieder aufgetaucht - erstmals seit 1935, so Lothar Grau. 1995 habe der Naturschutzbund im Wiesental erstmals einen Storchenmasten aufgestellt. Fast 20 Jahre dauerte es, bis sich die Tiere darauf ansiedelten. Im vergangenen Jahr seien sie aber von den aggressiven Nilgänsen von dort vertrieben worden und hätten sich stattdessen auf dem Funkmast an der Mettertalhalle niedergelassen.
Dieses Mal sei es allerdings ein neues Weibchen, so Grau. Das habe man an der Ringnummer festgestellt. Entweder sei dem alten Weibchen etwas zugestoßen - oder eine andere Storchendame sei eben schneller gewesen. Dass die Paare ein Leben lang einander treu seien, gehöre wohl mehr ins Reich der Mythen, sagt Lothar Grau. Die Beringungsaktionen der vergangenen Jahre haben auch schon einen Erfolg gebracht: In Unterriexingen habe man in diesem Jahr einen Jungstorch beobachtet, der 2015 in Horrheim beringt worden war.
Vom Horrheimer Kirchturm aus blickte Lothar Grau montags am 1. Mai diesen Jahres mit großer Vorfreude erstmals direkt ins Storchennest auf dem Mobilfunkmasten am Sportplatz. Dort hatte sich unser Storchenpaar 2017 ein neues Nest gebaut. Zuvor hatten Nilgänse sie aus ihrem angestammten Horst in Wiesental vertrieben, den sie 2014 erstmals bezogen hatten. Drei etwa zwei Wochen alte agile Jungstörche konnte der Vorsitzende der NABU OG Vaihingen/Enz mit dem Fernrohr beobachten.
Nachdem die Temperatur von Montag auf Dienstag nach starkem Regen Mitte Mai in den Minusbereich sank, war das Schlimmste zu befürchten. Bereits im vergangenen Jahr hatten wir durch eine Schlechtwetterphase beide Jungstörche verloren. Bei einer Folgekontrolle, am Dienstag und Donnerstag, konnte man erleichtert feststellen, dass zwei Jungstörche überlebt hatten. Schließlich reagieren Jungvögel gerade im Alter von etwa vier Wochen besonders empfindlich auf Regen und Kälte. Ihr noch nicht wasser-abweisendes Gefieder saugt sich schnell mit Wasser voll. So unterkühlen sie in kürzester Zeit, da sie auf Grund ihrer inzwischen stattlichen Größe auch kaum mehr schützenden Platz unter den Altvögeln finden.
Dank der abermals großzügigen Unterstützung der Feuerwehr Vaihingen, die mit ihrer neuen Drehleiter anrückten, wurden nun am vergangenen Samstag beide Jungstörche durch die Storchenexpertin Ute Reinhard beringt, vermessen und gewogen.
Sehr zur Freude einiger Zuschauer, konnte ein Jungstorch, der sich dabei erstaunlich ruhig verhielt, am Boden aus nächster Nähe bewundert werden. Beide Tiere brachten erfreuliche 3.350 Gramm auf die Waage. Ein zu hohes Gewicht würde sich z.B. beim Fliegenlernen negativ auswirken. Auch deshalb ist eine Zufütterung, wie von manchem Tierfreund gefordert, verboten. Überhaupt sollte man es tunlichst unterlassen, aus vermeintlicher Tierliebe in die Natur einzugreifen, so Ute Reinhard.
Die Ringnummern A8T 82 bzw. 83 werden u.a. von der Vogelwarte Radolfzell gespeichert und zu Forschungszwecken verwendet. Getreu dem Motto „nur was man kennt, kann man wirkungsvoll schützen“! Bislang gab es in Horrheim seit 2014 sieben Storchenbruten aus denen insgesamt 17 Jungstörche hervorgingen. Davon haben 12 Jungtiere überlebt und sind beringt ausgeflogen. Meldungen belegen, dass bereits mindestens zwei, ehemals aus Horrheim stammende Tiere, zu uns zurückgekehrt sind. Diese ist eine der Erkenntnisse aus der Forschungsarbeit. Nun wünschen sich die Akteure des NABU Vaihingen für dieses Jahr nur noch, dass sich Familie Adebar auch auf dem neu erstellten Storchenmast im Wiesental niederlassen möge.
Wie es scheint, hatten unsere Horrheimer Störche dieses Jahr Glück. Trotz des kühlsten Frühjahrs seit vielen Jahren haben alle (?) 3 Jungstörche überlebt und sich bei der Beringung gesund und putzmunter gezeigt. Das ist wohl nicht überall so zu erwarten, wie dieser Artikel aus der VKZ zeigt:
Wir haben es schon unter "Aktuelles" berichtet: das bisherige Nest auf dem Funkmast am Sportplatz des SV Horrheim musste entfernt werden, da der Mast auf 5G-Technik aufgerüstet wird. Es kann beim
NABU-Häusle am Egartenweg in Horrheim besichtigt werden.
Als hoffentlich akzeptierten Ersatz hat die Betreiberfirma am 26./27. Januar eine neue verzinkte Plattform auf die Spitze setzen lassen. Die VKZ hat am 4. Februar darüber berichtet.
Bei dieser Gelegenheit konnte auch die Storchendame "AV215", die Mama der Küken aus den Jahren seit 2018, bereits im Januar am Nest bobachtet werden.