Nachfolgend berichten wir vor allem über das 2010 ins Leben gerufene Projekt "Streuobstschorle".
Mehr grundlegende Infos über den enormen ökologischen Wert unserer Streuobstwiesen finden sich auf den Seiten des NABU-Landesverbands Baden-Württtemberg:
Gemeinsam haben NABU, BUND, Imker, Landwirte und Obst- und Gartenbauvereine aus Vaihingen im Jahr 2010 ein Projekt auf den Weg gebracht, das sie mit Hilfe der Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH in die Tat umsetzen konnten - ein Apfelschorle, das mit dem NABU Qualitätszeichen für Streuobstprodukte ausgezeichnet ist.
Die ausgewählten Lieferanten müssen hierfür die folgenden Kriterien erfüllen:
- Nutzung der Streuobstwiese ohne Einsatz synthetischer Behandlungsmittel
- Angeliefertes Streuobst ausschließlich von Obstbaum-Hochstämmen
- Hochstamm-Obstbäume aller Obstsorten müssen im Falle der Rodung nachgepflanzt werden
Unser primäres Ziel dabei ist es, unsere heimischen Streuobstbestände in einem möglichst naturnahen Zustand zu erhalten.
Erstes Treffen
Am 10.Mai 2010 hatte sich die Streuobst-Initiative zum ersten Mal getroffen. Die Teilnehmer waren:
- Thomas Fritz (Firma Ensinger Mineralheilquellen)
- Wolfgang Grau, Manfred Pott, Dr. Markus Rösler, Rolf Sauter (NABU)
- Gerhard Haffner, Waldemar Lukhaub (Bezirks-Imkerverein)
- Susanne Häuser-Essig (BUND)
- Michael Schweyher (Obst- und Gartenbauverein)
- Eberhard Zucker (Kreisbauernverband)
In dieser Runde wurden hauptsächlich die Kriterien für die Auswahl der Lieferanten (generell gelten die die Kriterien des NABU-Qualitätszeichens für Streuobstprodukte), sowie die maximale Anliefermenge für diesen sogenannten "Probelauf" besprochen. Die Firma Ensinger wollte ein eigenes Flaschenetikett entwerfen und das Schorle soll zu 60% aus Streuobstsaft und zu 40% aus Mineralwasser bestehen.
Bis zum ersten Anlieferungstag gab es also eine Menge zu tun.
Auswahl der Obst-Anlieferer
Die Anlieferer wurden zur Kontrolle ihrer Flächen von unserer "Kontrollgruppe" kontaktiert. Zur Kontrolle gehörte das Einzeichnen der Apfelbäume, getrennt nach Hochstämmen und Nicht-Hochstämmen und von Hochstamm-Obstbäumen anderer Obstarten (wichtig wegen Nachpflanzgebot für Hochstämme). Die Frucht- und Blattproben wurden unangekündigt von einigen anlieferern gezogen und wie erwartet vom Institut Piorr als "sauber" festgestellt.
Werbung für das neue Streuobst-Schorle
Die Marketing-Abteilung der Firma Ensinger lief auf Hochtouren. Werbe-Flyer und das Flaschen-Etikett wurden entworfen und vorgestellt.
Vereine und Getränkehändler wurden kontaktiert, um Verkaufsstellen für das Schorle zu erhalten. Sogar auf der NABU-Pressekonferenz in Berlin zum Vogel des Jahres ist unser Streuobst-Schorle
vorgestellt worden.
20 Euro für 100 kg Streuobst:
Landwirtschaft, Naturschutz, Imker und Obst- und Gartenbauvereine gemeinsam im Boot
Ein auch bundesweit betrachtet vorbildliches Projekt wird im schwäbischen Vaihingen/Enz im Oktober 2010 starten. 20 Euro pro Doppelzentner ist der garantierte Preis, der an rund ein Dutzend ausgewählte Anlieferer und 2011 dann in einen größeren Kreis von Anlieferern für ihr Streuobst ausgezahlt wird. Das Obst muss zu 100 Prozent von Hochstamm-Apfelbäumen stammen. Die Nutzung der Streuobstwiese erfolgt ohne Einsatz synthetischer Behandlungsmittel (Pestizide oder Düngemittel). Hochstamm-Obstbäume aller Obstarten müssen im Falle der Rodung nachgepflanzt werden. Für 2010 erwarten die Initiatoren 12 - 15 Tonnen Streuobst, also rund 10.000 Liter Saft und damit deutlich über 15.000 Liter Streuobst-Schorle.
Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von BUND, Imkern, Landwirtschaft, NABU, Obst- und Gartenbauvereine haben es ausgeheckt und bei der Firma Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH einen kompetenten und engagierten Partner gefunden, der mit einem neuen Streuobst-Apfelschorle auf den Markt gehen wird: "Wir haben von allen Anlieferern Flurstückskarten erhalten und die Flurstücke einzeln kontrolliert. Das gehört zum Projekt dazu, das nach Richtlinien des Landwirtschaftsministeriums förderfähig ist", so Susanne Häuser-Essig vom BUND, Gerhard Haffner von den Imkern und Manfred Pott vom NABU. "Wir wissen daher bei jedem Anlieferer, wie viele Apfel-Hochstämme in welchem Zustand er besitzt." Von drei der Anlieferern wurden schon im Juli unangekündigt Blatt- und Fruchtproben entnommen, die vom Institut Piorr in Neulußheim auf Pestizide untersucht wurde. "Wie zu erhoffen und zu erwarten, gab es keine Pestizidnachweise. Das ist wichtig sowohl aus Naturschutzsicht wie aus Verbrauchersicht", betonen Häuser-Essig, Haffner und Pott.
Ausgezeichnet wird das Streuobst-Apfelschorle mit dem NABU-Qualitätszeichen für Streuobstprodukte. Die Verbindungen zum NABU-Bundesverband stellte Markus Rösler her. Er ist seit 1992 Sprecher des NABU-Bundesfachausschuss (BFA) Streuobst und hatte die Idee für diese Kooperation, ist also quasi "Spiritus rector" des Projektes. "Ich freue mich jetzt schon auf die förmliche Übergabe des Lizenzvertrages an Thomas Fritz von Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH im Oktober: er war für uns von Anfang an ein entscheidender Partner bei der Umsetzung", so Rösler.
Nach Berechnungen des NABU-BFA Streuobst führen 20 Euro/dz zu einer Rentabilität für Landwirte und andere Streuobstwiesenbewirtschafter, die attraktiv genug ist, wieder neue Hochstamm-Obstbäume zu pflanzen und die alten Bäume zu pflegen. Daher unterstützte auch der Kreisbauernvorsitzende Eberhard Zucker das Projekt von Beginn an.
Für 2011 ist die deutliche Ausweitung des Projektes geplant. "Wenn alles gut läuft, sammeln wir 2011 bereits rund 40 Tonnen Streuobst und ermöglichen damit die Produktion von 50.000 Liter Streuobst-Schorle", so Dietmar Staiber vom Obst- und Gartenbauverein Vaihingen. "Daher benötigen wir für 2011 zahlreiche weitere Anlieferer von Streuobst. Wir freuen wir uns über die Unterstützung von allen Vereinen und Einrichtungen im Raum Vaihingen, die wie beispielsweise die Landfrauen in Ensingen bereit sind, das Streuobst-Schorle bei Veranstaltungen zu verkaufen. Die 0,5-Liter Glasflasche wird ca. 10 Cent teurer sein als bisher - das ist der Beitrag der Verbraucher für Heimatschutz, Naturschutz und faire Preise."
Die Initiatoren sind sich einig darin, dass die Botschaft nach der erbitterten Debatte um den Milchpreis von mindestens 40 Cent je Liter Milch beim Verbraucher angekommen ist: "Faire Preise sind für alle landwirtschaftlichen Produkte erforderlich, damit die Betriebe überhaupt überleben können. Das ist der entscheidende Beitrag, um unsere vielfältige Kulturlandschaft zu erhalten und die vielen Menschen zu unterstützen, die gewerblich oder auch in ihrer Freizeit aktive Landschaftspflege betreiben. Die Streuobst-Aufpreis-Vermarktung unterstützt die Erhaltung von Kultur- und Naturerbe, indem sie ökonomische Erfordernisse und ökologische Erkenntnisse zusammenführt."
VKZ, 14. 09. 2010
Bittenfelder und Brettacher, Gewürzluike und Glockenapfel, Rheinischer Krummstiel und Goldparmäne, alle purzeln sie auf dem Förderband zum Container. Am Samstagnachmittag ist an der BayWa-Obstannahmestelle in der Hans-Krieg-Straße Hochbetrieb. Im Minutentakt kommen die Anlieferer und karren den Ertrag ihrer Streuobstwiesen auf die Waage. Es ist besonderes Obst, für das es auch besonderes Geld gibt. In Vaihingen haben sich Obst- und Gartenbauvereine, Imker, der Naturschutzbund, der Bund für Umwelt- und Naturschutz, Landfrauen, Bauern und der Albverein zusammengeschlossen und eine "fruchtbare" Kooperation mit der Firma Ensinger Mineralheilquellen begonnen. Vom Unternehmen erhalten die Streuobstbewirtschafter 20 Euro pro 100 Kilogramm - rund das Doppelte des üblichen Preises.
Dafür gibt es eine Streuobst-Apfelschorle von Ensinger, mit der alle Beteiligten für faire Preise und Naturschutz werben. Die Vermarktung erfolgt über den Getränkefachhandel und bei Dorf- und
Vereinsfesten. Ausgezeichnet ist das Projekt mit dem NABU-Qualitätszeichen für Streuobstprodukte.
Die 18 Anlieferer aus Vaihingen und den Stadtteilen, Oberriexingen und Sachsenheim brachten am Samstagnachmittag rund 19 Tonnen Äpfel zur Annahmestelle. 14 000 Liter Saft beziehungsweise 27 000 Liter Apfelschorle werden aus dieser Menge entstehen. 3800 Euro werden bezahlt. Und dieses Jahr wurde erst der Anfang gemacht. "Das Projekt soll noch viel größer werden", sagt Initiator Dr. Markus Rösler aus Ensingen.
Das Obst vom Samstag muss zu 100 Prozent von Hochstamm- Apfelbäumen stammen. Die Nutzung der Streuobstwiese erfolgt ohne Einsatz synthetischer Behandlungsmittel (Pestizide oder Düngemittel).
Hochstamm-Obstbäume aller Obstarten müssen im Falle der Rodung nachgepflanzt werden.
Ehrenamtliche Mitarbeiter von BUND, Imkern, Landwirtschaft, NABU, Obst- und Gartenbauvereinen haben das bundesweit beachtliche Projekt ausgeheckt und bei der Firma Ensinger Mineralheilquellen einen kompetenten und engagierten Partner gefunden, der mit einer neuen Apfelschorle auf den Markt gehen wird.
"Wir haben von allen Anlieferern Flurstückkarten erhalten und die Flurstücke einzeln kontrolliert. Das gehört zum Projekt dazu, das nach Richtlinien des Landwirtschaftsministeriums förderfähig ist", so Susanne Häuser-Essig vom BUND, Gerhard Haffner von den Imkern und Manfred Pott vom NABU. "Wir wissen daher von jedem Anlieferer, wie viele Apfel-Hochstämme in welchem Zustand er besitzt." Von drei der Anlieferer wurden schon im Juli unangekündigt Blatt- und Fruchtproben entnommen, die vom Institut Piorr in Neulußheim auf Pestizide untersucht wurden. "Wie zu erhoffen und zu erwarten, gab es keine Pestizidnachweise. Das ist wichtig, sowohl aus Naturschutzsicht wie aus Verbrauchersicht", betonen Häuser-Essig, Haffner und Pott.
Ausgezeichnet wird das Streuobst-Apfelschorle mit dem NABU-Qualitätszeichen für Streuobstprodukte. Die Verbindungen zum NABU-Bundesverband stellte Markus Rösler her. Er ist seit 1992 Sprecher des NABU-Bundes-fachausschuss (BFA) Streuobst und hatte die Idee für diese Kooperation, ist also "Spiritus rector" des Projektes.
Nach Berechnungen des BFA Streuobst führen 20 Euro je Doppelzentner zu einer Rentabilität für Landwirte und andere Streuobstwiesen-Bewirtschafter, die attraktiv genug ist, wieder neue
Hochstamm-Obstbäume zu pflanzen und die alten Bäume zu pflegen. Daher unterstützte auch der Kreisbauernvorsitzende Eberhard Zucker das Projekt von Beginn an.
Für 2011 ist die deutliche Ausweitung des Projektes geplant. "Wenn alles gut läuft, sammeln wir 2011 bereits rund 50 Tonnen Streuobst und ermöglichen damit die Produktion von über 50 000 Liter Streuobst- Schorle.", so Rösler, "daher benötigen wir für 2011 zahlreiche weitere Anlieferer von Streuobst. Wir freuen uns über die Unterstützung von allen Vereinen und Einrichtungen im Raum Vaihingen, die wie beispielsweise die Landfrauen in Ensingen bereit sind, das Streuobst-Schorle bei Veranstaltungen zu verkaufen. Die 0,5-Liter-Glasflasche wird rund 10 Cent teurer sein als bisher - das ist der Beitrag der Verbraucher für Naturschutz und faire Preise.“
18. 10. 2010 Uwe Bögel, VKZ
Ensingen (sr). Jetzt geht's beim Schorle um die Wurst. Wird der Verbraucher das neue Apfelsaftgetränk kaufen? In der Flasche schlummert ein Mix aus Ensinger Mineralwasser und einem besonderen Saft. Der kommt von ausgewählten Streuobstwiesen aus Vaihingen und Umgebung. Profitieren soll auch die Natur.
Ungeheuerliches wird bei der offiziellen Einführung des neuen Apfelsaftschorles gemunkelt. Ob denn Dr. Markus Rösler vielleicht sogar Apfelsaft durch die Adern fließe, so das Gerücht. Denn der Ensinger ließ es sich auch an seinem Geburtstag nicht nehmen, für den Schutz der heimischen Streuobstwiesen zu werben. Gestern konnte Rösler bei Ensinger Mineral-Heilquellen kräftig die Werbetrommel für den Lebensraum Streuobstwiese rühren. Der frisch 49-Jährige ist seit 18 Jahren beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) Sprecher des Bundesfachausschusses Streuobst. Weit über 5 000 Tier- und Pflanzenarten und mehr als 3 000 Obstsorten können sich auf einer Streuobstwiese tummeln. Somit besitze eine solche Fläche in West- und Mitteleuropa die höchste Bedeutung in Sachen Artenvielfalt
Ohne Pflege geht allerdings dieser einzigartige Lebensraum verloren. Damit sich die Bewirtschaftung einer Streuobstwiese wieder lohnt, wird nun mit einer sogenannten Aufpreis-Vermarktung gegengesteuert.
Hierbei wird den Erzeugern, die ihre Äpfel anliefern, ein Preis von 20 Euro pro Doppelzentner garantiert. Allerdings müssen für dieses Geld auch genau definierte NABU-Kriterien erfüllt werden. Beispielsweise darf kein Einsatz synthetischer Behandlungsmittel stattfinden. Pflanze und Saft wird durch ein externes Institut untersucht. Bei den Bäumen dürfen nur Hochstämme mitmischen. Außerdem besteht ein Nachpflanzgebot, sollte ein Apfelbaum gerodet werden müssen.
"Das Vaihinger Streuobst-Apfelschorle passt zu 100 Prozent zu unserer Philosophie, natürliche und regionale Produkte von höchster Qualität anzubieten", sagt Thomas Fritz, geschäftsführender Gesellschafter bei Ensinger. Fritz zeigt sich "überrascht und überwältigt" von der Netzwerkenergie der ehrenamtlichen Organisatoren. Auch Markus Rösler lobt seine Mitstreiter in höchsten Tönen. Mit im Boot sind unter anderem die Bauern, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die Imker, der NABU sowie der Obst- und Gartenbauverein Vaihingen. Die Landfrauen und der Schwäbische Albverein sind ebenfalls mit von der Partie. Nun wird sich zeigen, ob "das Produkt eine Chance hat", wie Ensinger-Chef Fritz es formuliert. Rund zehn Cent wird die Halbliterflasche zertifiziertes Apfelsaft-Schorle teurer sein als das "herkömmliche" Produkt. Wobei die Entwicklung auf dem Weltmarkt dem Pilotprojekt unter die Arme greift. Dort, sagt Geschäftsführer Fritz, steigen nämlich die Apfelsaftpreise. Dadurch könnte die Preisdifferenz deutlich dahinschmelzen.
Dass Erzeugung und Vermarktung bei diesem neuen Getränk in der Region stattfinden, lässt bei Thomas Fritz Freude aufkommen - und sogar Visionen wachsen. Zwar keltere Ensinger den Saft noch nicht selbst. Wenn die Sache jedoch gut läuft, könnte angedacht werden, "letztendlich alles an einem Ort zu verarbeiten", so Fritz.
Von den bisher 17 Erzeugern, die auch aus Eberdingen kommen, "ist jeder Hochstamm bekannt", sagt NABU-Mann Rösler. 19 Tonnen zertifiziertes Streuobst konnten bei diesem Probelauf verarbeitet werden. Die Abfüllung sei "innerhalb einer Stunde" erledigt gewesen, so Thomas Fritz, der nach oben doch einiges an Luft zum Ausbau des Projektes sieht.
Bei der Ensingerin Susanne Häuser-Essig vom BUND laufen die Anmeldungen ein. Sie hat schon weitere 13 potenzielle Apfellieferanten notiert. Wenn alle Kriterien erfüllt werden, könnten auch sie mit Ensinger einen Vertrag abschließen, dessen Grundlage die Einhaltung der NABU-Vorgaben sind. Schafft es der Apfelsaft schließlich in die Halbliterflasche, darf sich das Getränk mit dem NABU-Qualitätszeichen für Streuobstwiesen schmücken. Die Sortenvielfalt des Saftes schenke zudem dem Gaumen ein besonderes Geschmackserlebnis, lässt Thomas Fritz die Zuhörer noch wissen.
Diese sind derweil eifrig am Testen, Schorle-Sorten mit mehr Saftanteil werden dabei zum Vergleich herangezogen. Gerhard Haffner vom Bezirks-Imkerverein Vaihingen, erfreut über das neue Produkt: "Des isch spritziger!" Den Gartenrotschwanz, Vogel des Jahres 2011, wird's freuen, wenn's schmeckt. Er ist einer, der die Baumhöhlen in den Hochstämmen braucht und schätzt.
Informationen im Internet unter www.streuobst.de und www.ensinger.de
Sabine Rücker (VKZ)
Schorle sichert über 13 Hektar Streuobstwiesen
- 20 Euro je Doppelzentner Äpfel bedeuten Spitzenpreis im Land!
VAIHINGEN (p). „937 Hochstamm-Obstbäume werden über unser Streuobstschorle betreut. Bei durchschnittlich 70 Bäumen je Hektar bedeutet das, dass über 13 Hektar Streuobstwiesen nachhaltig gesichert sind", freuen sich Susanne Häuser-Essig vom Vaihinger BUND und Gerhard Haffner vom Obst- und Gartenbauverein Vaihingen und den hiesigen Imkern. Die beiden sind hauptverantwortlich für die Betreuung und Kontrolle aller Grundstücksflächen für das Streuobstschorle, das über die Firma Ensinger Mineral- und Heilquellen GmbH vertrieben wird. Auf den Grundstücken der 30 Anlieferer, die für 2011 einen Vertrag erhielten, befinden sich 770 ältere Apfelbaumhochstämme, 72 Birnenhochstämme, etwa 60 Jungbäume sowie 35 Zwetschgen- und Kirschhochstämme.
„Von dem Schorle aus dem Jahr 2010 sind nur noch in wenigen Vertriebsstellen geringe Restbestände erhältlich. Wer sich also - auch zu Vergleichszwecken - kurz vor der Produktion des 2011er Jahrgangs noch Streuobstschorle sichern möchte, muss jetzt schnell zugreifen", so Dr. Markus Rösler vom NABU. Rösler verweist darauf, dass es auf der Internetseite von Ensinger eine Händlerliste gibt, aus der ersichtlich ist, wo in Vaihingen, Sersheim, Illingen, Schwieberdingen und anderen Orten der Region das Streuobstschorle erhältlich ist. „An dem Gartenrotschwanz auf dem Etikett können die Verbraucher erkennen, dass Sie das Schorle mit Äpfeln aus der Region in den Händen halten", so Rösler. Die Kombination des fairen Preises von 20 Euro pro Doppelzentner für die Erzeuger mit den Naturschutzstandards wie Hochstamm und Verzicht auf synthetische Pestizide führen dazu, dass die beteiligten Partner von BUND, Imkern, Landfrauen und Landwirten, NABU, Obst- und Gartenbauern sowie Schwäbischem Albverein in Kooperation mit der Firma Ensinger dieses Modellprojekt durchführen. „20 Euro je Doppelzentner sind weiterhin ein landesweiter Spitzenpreis - aber nur der sichert auch das ökonomische Interesse von Landwirten als wichtige Partner des Projekts", so Rösler.
2010 hatten die Initiatoren 19 Tonnen Streuobst angenommen, 2011 waren es 30 Tonnen. Auf der Warteliste für 2012 stehen mehrere dutzend weitere Interessenten. „Eine Ausdehnung des Projektes ist dann möglich, wenn die Verbraucher möglichst viel von dem Streuobstschorle trinken", so die Initiatoren, die 2012 gerne 50 Tonnen annehmen würden, um damit die lohnende Bewirtschaftung von mehr als 20 Hektar Streuobstwiesen zu ermöglichen.
Vaihinger Streuobstschorle im Aufwind - 36 Tonnen angenommen.
36 Tonnen Streuobst von 37 Anlieferern, rund 40 verschiedene Apfelsorten und 7.200 Euro für die Streuobstbewirtschafter: So lauten die ersten Eckdaten für das Streuobst-Schorle aus Vaihingen und Umgebung für die Obstannahme 2012. "Bundesweit vorbildliches Modellprojekt"
Die 37 Vertragslieferanten brachten ihr Streuobst aus Eberdingen, Illingen, Löchgau, Maulbronn, Oberriexingen, Sachsenheim, Sersheim und Vaihingen. Sie erhalten von der Firma Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH hierfür 20 Euro je Doppelzentner. Dafür unterliegen sie einer mehrfachen Kontrolle. Das Obst darf nur von Hochstamm-Obstbäumen stammen. Der Einsatz synthetischer Pestizide und synthetischer Düngemittel ist tabu. Der Verkauf erfolgt über die Firma Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH in der umweltfreundlichen Halbliter-Pfandflasche aus Glas.
"Die Kooperation zwischen den zahlreichen Partnern, also Bauern, BUND, Imkern, NABU und Obst- und Gartenbauvereinen und Ensinger verlief weiterhin excellent. Wir haben die erneut erhöhte Anzahl von Anlieferern und damit Verträgen so vorbereitet, dass alles wie am Schnürchen lief", freut sich Susanne Häuser-Essig vom BUND. Über die Qualität des Obstes waren die Initiatoren sehr zufrieden. Einen kleinen Wermutstropfen gab es allerdings: Zwei Anlieferer hatten hohe Anteile an faulen und unreifen Äpfeln dabei. Das Aussortieren war so zeitaufwendig, dass es dafür einen erheblichen Preisabschlag bei der Auszahlung geben wird. In beiden Fällen hing dies auch mit der Verwendung von Lesemaschinen zusammen. "Wir werden daher noch gemeinsam klären, ob wir für 2013 noch die Annahme von Streuobst zulassen, das mit Lesemaschinen gesammelt wurde", so Lothar Grau vom NABU Vaihingen.
Dietmar Staiber vom Obst- und Gartenbauverein Vaihingen (OGV) wird die rund 7.200 Euro, die Ensinger an den OGV auszahlt, umgehend an die 37 Anlieferer weiterleiten. Für die Zeit bis Herbst 2013 hoffen die Projektpartner auf einen erneut deutlich erhöhten Absatz des Schorles sowie damit die Möglichkeit, 50 Tonnen Streuobst annehmen zu können und damit einen Auszahlungsbetrag von 10.000 Euro zu erreichen.
Gerhard Haffner von den Imkern war mit Markus Rösler vom NABU aktiv beim Sorten bestimmen. Die häufigsten Sorten waren Brettacher, Bittenfelder, Boskoop, Gewürzluiken, Goldparmäne und Öhringer Blutstreifling. Insgesamt wurden 24 Apfelsorten bestimmt, teils mit Hilfe der Anlieferer. Neben den sechs Hauptsorten waren dies auch seltenere Obstsorten wie "Grüner Fürst", "Kaiser Wilhelm", "Rote Sternrenette" und "Zabergäu Renette". Darüber hinaus gab es noch rund 15 unbestimmte Apfelsorten. Auch daher planen die Iniatoren für 2013, einen Pomologen einzuschalten, der die Vielfalt an Apfelsorten sicher bestimmen kann. Haffner und Rösler hoffen, dass es "eventuell auch ganz seltene Sorten gibt, die wir dann auch durch Veredeln für die Zukunft sichern können".
"Mit diesem Projekt möchten wir Arbeitsplätze sichern und schaffen – das gilt sowohl für Haupt- und Nebenerwerbslandwirte als auch für die beteiligten Unternehmen aus der Keltereibranche, dem Container-Dienst. Mit den 20 Euro je Doppelzentner erreichen wir unser Ziel eines betriebswirtschaftlich rentablen Auszahlungsbetrages, der in Deutschland meist nur von Brennereien, für Bio-Streuobst oder für sortenreine Anlieferungen überschritten wird. Das ist in Kombination mit der breiten Beteiligung von Verbänden sowie den Umweltkriterien des NABU-Qualitätszeichens für Streuobstprodukte ein bundesweiter Modellfall", so Rösler, der bereits seit 1992 Sprecher des NABU-Bundesfachausschuss Streuobst ist. Das neue, 2012er Apfelschorle wird in Kürze sowohl bei lokalen Getränkehändlern, im Lebensmitteleinzelhandel, als auch bei über 30 Vereinen, kleineren Läden und gemeinnützigen Einrichtungen erhältlich sein. Die Anzahl der Anlieferer war auch gestiegen, da die Streuobsternte 2012 sehr unterschiedlich ausfiel. Insgesamt 45 Anlieferer wurden angeschrieben, von denen 37 anliefern konnten. 2010 waren es 17 gewesen, 2011 waren es 29. "Damit sind wir auf einem guten Weg, immer bessere Anreize für eine weitere Pflege und Nutzung der Streuobstwiesen im Stromberg-Umfeld zu schaffen", freut sich Gerhard Haffner. Die 36 Tonnen Streuobst stammen von ca. 360 Hochstamm-Obstbäumen, wobei die Anlieferer insgesamt weit über 1000 Hochstamm-Obstbäume bewirtschaften.
Das Projektteam bei einem der Obstcontainer mit ca. 10 Tonnen Streuobst:
Vorne von links nach rechts:
Lothar und Wolfgang Grau/NABU
Hinten von links nach rechts:
Waldemar Lukhaub und Gerhard Haffner/Imker und OGV, Rolf Sauter und Markus Rösler/NABU,
Horst Feucht/BayWa und Manfred Pott/NABU
21.10.2012
2013 bietet die Streuobst-Initiative erstmals einen Schnittkurs zur Erhaltung der Hochstamm-Obstbäume an
VAIHINGEN (clar). Mit einer Apfelsaftschorle zum Umweltschutz beitragen: Diese Idee verfolgt die ehrenamtliche Vaihinger Streuobstinitiative - ein Zusammenschluss von Nabu, BUND, Imkern, Landwirten und OGV - seit 2010 in Kooperation mit dem Getränkehersteller Ensinger Mineral-Heilquellen. Am Samstag war bei der BayWa in der Vaihinger Hans-Krieg-Straße Annahmetag für den neuen Schorle-Jahrgang, der heute bei Ensinger produziert wird und danach in den Verkauf geht. „Wir machen das in diesem Jahr zum vierten Mal - und erwarten wieder 30 Tonnen Äpfel", berichtet Imker Gerhard Haffner von der Initiative.
Für die Produktion des Saftes in der Streuobstwiesen-Apfelsaftschorle werden Früchte von ausgewählten Streuobstwiesen rund um Vaihingen verwendet. Damit die Wiesen als Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten erhalten bleiben, müssen sie für die Obsterzeuger auch wirtschaftlich sein. Hier setzt die Initiative an: Sie garantiert einen Ankaufswert von 20 Euro pro Doppelzentner (100 Kilogramm) Äpfel. „Bei anderen Annahmestellen gibt es aktuell acht bis zehn Euro", so Haffner. Mit dem höheren Preis für das Vaihinger Streuobstschorle sind für die Produzenten Auflagen verbunden: Unter anderem müssen die Äpfel von als Biotope wichtigen Hochstämmen kommen; Erzeuger dürfen keine synthetischen Behandlungsmittel oder mineralische Dünger verwenden. Kontrolliert wird dies dem Imker zufolge per Stichproben, die jedes Jahr bei vier bis sieben Zulieferern genommen und anschließend in ein Nabu-Vertragslabor geschickt werden.
Aber zum Erhalt der Wiesen gehört auch deren Pflege. So brauchen neu gepflanzte Obstbäume laut Haffner etwa 15 Jahre bis zum Vollertrag. „Unter anderem, damit die alten Stämme bis dahin durchhalten, legen wir den Anlieferern einen Erhaltungsschnittkurs ans Herz." Einen biete nun auch die Streuobstinitiative Mitte Februar 2014 an. Derweil rollen in der Hans-Krieg-Straße unentwegt Erzeuger mit Hängern voller Äpfel an. Rund 40 Zulieferer aus einem Umkreis von etwa 20 Kilometern um Vaihingen bringen die erwarteten 30 Tonnen Äpfel. „Jeder darf maximal eine Tonne abgeben, damit wir eine gewisse Breitenwirkung erreichen", sagt Haffner. Es gebe auch eine Warteliste, von der in diesem Jahr sechs bis acht zusätzliche Lieferanten berücksichtigt werden konnten, „weil der Behang an den Bäumen nach dem schlechten Frühjahr eher unterdurchschnittlich war".
Angesichts besagter Liste könnten die Initiative und Ensinger durchaus auch größere Schorlemengen auf den Markt bringen - allerdings zieht der Absatz noch nicht mit. „30 Tonnen sind momentan unsere Grenze", so der Imker. Damit die Produktion für den Getränkehersteller wirtschaftlich werde, was sie lange noch nicht sei, „müssten wir in den hohen dreistelligen Bereich kommen." Verkauft werde die Schorle im Getränkehandel um Vaihingen, bis hin nach Schwieberdingen und Markgröningen. Zwar stünden lokale Supermärkte hinter dem Produkt und platzierten es entsprechend. Aber bei Großhändlern sei es eher ein Nischenprodukt, meint Haffner, und kündigt an, dass sich die Initiative Gedanken machen wird, wie die Produktions- und damit die Absatzmenge der Streuobstschorle zu steigern ist.
Claudia Rieger (Vaihinger Kreiszeitung)
VAIHINGEN (cmr). Mit der Aktion "Helferherzen - der dm-Preis für Engagement" zeichnet die Drogeriemarktkette deutschlandweit 1000 ehrenamtliche Projekte mit einem Preisgeld von je 1000 Euro aus. Eines dieser Projekte ist die Vaihinger Streuobst-Initiative. In der Vaihinger dm-Filiale im Gewerbegebiet Flosch wurde gestern der symbolische Scheck überreicht.
Bild: VKZ/Rostek